Den Winter über hatte Birgit vermehrt auf weichen Waldwegen trainiert. Jetzt, da es Frühling wird und sie ihrem Ziel, dem Marathonlauf im Mai immer näher rückt, absolviert sie mehrere Trainingseinheiten auf der Tartanbahn. Auch neue Schuhe hat sie sich gekauft und probiert die neue Technik, von der Sie in einem Laufbuch gelesen hat. „Das einzige, was mich bremsen könnte, wäre eine Verletzung“, murmelt sie vor sich hin und bemerkt ein unangenehmes Ziehen am Schienbein. Nach ihrer Trainingseinheit sind die Schmerzen wieder da. Birgit sucht am nächten Tag einen Orthopäden auf, der ihr erklärt, dass es sich um ein mediales Schienbeinkantensyndrom handelt!
Schmerzen an der Innenfläche des Schienbeins
An der Innenfläche des Schienbeins entspringen die langen Fußmuskeln. Bei Überlastung dieser Muskulatur entsteht dort eine sehr schmerzhafte Reizung der Knochenhaut.
Schmerzen zu Beginn der Bewegung
Nach längerem Liegen oder Sitzen muss sich die entzündete Knochenhut zunächst wieder an die Belastung gewöhnen. Der Schmerz lässt sich „durchlaufen“ und vergeht nach einiger Zeit.
Schmerzen nach Belastungsende
Während der Bewegung wird die entzündete Knochenhaut bei jedem Schritt gereizt. In den Trainingspausen äußert sich diese vermehrte Reizung als Schmerz.
Innenfläche des Schienbeins ist druckempfindlich
Meist reagiert die untere Hälfte des Schienbeins empfindlicher auf Druck. Sie kann auch gerötet und geschwolllen sein. Diese Symptome sind typisch für eine Entzündung.
Schmerzen, wenn Fuß gestreckt wird
Die Muskeln, die diese Bewegung ausführen, entspringen an der Knochenhaut über dem inneren Schienbein. Bei Überlastung kommt es zu Schmerzen.
Übermäßiges Einknicken des Fußes
Ein Knickfuß in der Laufbewegung führt zu Muskelüberlastungen und zu den bekannten Schmerzen.
Übermäßige Auswärtsdrehung im Vorfuß
Die sogenannte Supination im Vorfuß kann auch durch eine Muskelüberlastung zum medialen Schienbeinkantensyndrom führen.
Harter Untergrund
Harte Untergründe führen automatisch zu einer höheren Stoßbelastung für ihren passiven Bewegungsapparat. Dazu zählt natürlich auch die Schienbeinkante, sie kann hierdurch übermäßig beansprucht werden.
Ausgetretene Laufschuhe
Ausgeleierte Laufschuhe bieten nicht mehr den nötigen Halt, Flexibilität und Schutz. So kann Ihr Lieblingspaar Ihnen eventuell sogar schaden.
Kräfteungleichgewicht
Ein muskuläres Ungleichgewicht der Unterschenkelmuskulatur führt zu Überlastungsschäden am Ursprung der stärkeren Muskulatur.
Die Diagnose des inneren Schienbeinkantensyndroms ergibt sich aus dem Gespräch mit dem Patienten und dem körperlichen Untersuchungsbefund. Der Druckschmerz an der inneren Schienbeinkante ist sehr charakteristisch für den Überlastungsschaden. Technische Untersuchungen wie die Röntgenaufnahme oder eine Kernspintomographie helfen lediglich, die in aller Regele funktionellen Beschwerden von einer Stressfraktur abzugrenzen. Üblicherweise sind diese Untersuchungen bei klassischen, laufsportabhängigen Beschwerden nicht erforderlich. Wegweisend ist hingegen die 2D-Videoanalyse, um einen ausgeprägten Knickfuß mit Überpronationsbewegung erkennen zu können. Die elektronische Fußdruckmessung ist erforderlich, um einen Senkfuß sicher zu erkennen, der ebenfalls solche Beschwerden auslösen kann.
Verbesserung der Lauftechnik
Optimieren Sie Ihre Lauftechnik hin zu einem natürlichen, effizienten und verletzungsfreien Stil.
Korrekte Einlagen- und Schuhversorgung
Lassen Sie sich von einem Bewegungsanalysten beraten, ob Ihre Lauftechnik eventuell für die Beschwerden verantwortlich ist und was Sie dagegen tun können. Er gibt Ihnen auch
Anweisungen zu einer korrekten Einlagenversorgung, Training der Fußmuskulatur und Laufstiloptimierung.
Moderate Umfangssteigerung
Pausieren Sie zunächst einmal um die Reizung der Schienbeinkante verschwinden zu lassen und trainieren Sie dann an Hand einer unserer sportmedizinisch geprüften
Trainingspläne moderat auf das Ziel hin. So schaffen Sie es schmerzfrei und mit neuer Bestzeit!
TRAINING BEIM MED. SCHIENBEINKANTEN-SYNDROM
Barfußtraining
Absolvieren Sie regelmäßig kurze Barfußläufe auf weichen Untergründen um Ihre Fußmuskulatur gezielt zu stärken. Dies wird Ihr erschlafftes Quergewölbe wieder aufrichten. Nutzen Sie hierfür am besten die FootPerformance-Pläne von Dr. Marquardt.
TRAINING BEIM MED. SCHIENBEINKANTEN-SYNDROM
Übungen auf dem Stabilitäts-Trainer
Trainieren Sie Ihre Koordination und Fußmuskulatur auf dem Stabipad. Dies wird Ihnen helfen die Schienbeinkanten-Beschwerden los zu werden.
TRAINING BEIM MED. SCHIENBEINKANTEN-SYNDROM
Weicher Untergrund
Versuchen Sie während Ihres Trainings bewusst auch auf unterschiedlichen Belägen zu laufen. Läufe auf Waldboden sind sicherlich am ungefährlichsten, allerdings bieten gelegentliche Asphalt- oder Querfeldeinläufe eine tolle Herausforderung für Ihre gesamte Stabilität! So sind Ihre Muskeln immer auf alle Beläge vorbereitet!
Verspannungen lösen
Dehnen hilft Verspannungen zu lösen. Doch achten Sie auf den Zeitpunkt. Niemals vor und nicht nach intensivem Training.
In den Trainingsplänen vom Laufexperten Dr. Matthias Marquardt steckt jahrelange Erfahrung und medizinisches Wissen für ein effektives und verletzungsfreies Lauftraining.